Dessen Vorgänger Michael Welling hat zwar beim Aufsichtsrat schon längst um eine Vertragsauflösung gebeten, ist aber noch in Amt und Würden. Beim Sportforum der Sparkasse in der Zentrale am Kennedyplatz präsentierten sich die beiden RWE-Bosse gemeinsam dem Publikum.
Zwei Büros auf der Chefetage gab es bei den Rot-Weissen schon, als Uwe Harttgen 2014 als Sportvorstand neben Welling fungierte. Bekanntlich klappte die Zusammenarbeit mit dem Nordlicht nicht reibungslos, weshalb Harttgen nach gut einem Jahr wieder abgesetzt wurde. Das mit Uhlig und Welling, der seinen Nachfolger einarbeitet, scheint jedoch sehr gut zu funktionieren. Diesen Eindruck bekamen jedenfalls die Zuhörer an jenem Abend in der Sparkasse.
Die Rot-Weissen leisten sich also für ein paar Monate den Luxus einer Doppelspitze, was komfortabel, aber auch mit Mehrkosten verbunden ist. Das sei alles geregelt, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende André Helf schon bei Uhligs Einstand beschwichtigt. „Es ist alles im Rahmen, wir geben nicht mehr aus, als unser Budget hergibt. Das hält sich alles sehr in Grenzen“, betonte Helf auch gestern noch einmal. Unter anderem wurde der Etat entlastet, weil Vertriebsleiter Martin vom Hofe im August zu Alemannia Aachen gewechselt ist.
Vertragsauflösung wohl im Frühjahr
Wann genau Wellings Vertrag aufgelöst wird, ist weiter unklar. Welling selbst rechnet mit März oder April: „Den genauen Zeitpunkt definiert der Aufsichtsrat.“ Selbstverständlich verhandeln beide Seiten über die Bedingungen des vorzeitigen Ausstiegs. „Wir wollen es aber bald festzurren“, sagt Helf. „Möglicherweise noch vor Weihnachten.“ Die Idee der Doppelspitze war eine gemeinsame. „Wir haben alle Drei zusammengesessen, um eine vernünftige Lösung zu finden. So wird Marcus Uhlig nun sauber eingearbeitet.“
Diese gemeinsame Zeit finden beide Chefs gut, weil sie sich verstehen, und weil Welling ja auch keineswegs in Unfrieden den Verein verlässt. Im Gegenteil. „Ich bin hier in Essen heimisch geworden und werde auch hier wohnen bleiben. RWE war ein intensiver Teil meines Lebens.“ Und die sieben Jahren machten ihn stolz, auch auf sein Team. Apropos Team. Helf könnte sich sogar vorstellen, dass der Doc künftig bei dem einen oder anderen Projekt mithilft. Und eine All-Time-Dauerkarte sicherte ihm Uhlig ohnehin schon zu.
Doch noch ist Welling bei RWE in der Pflicht. „Die ersten Wochen waren gut und intensiv“, sagte er. „Was ich bisher hier gesehen und erlebt habe, war richtig gut“, lobte indes Marcus Uhlig. Deshalb gehe es auch nicht darum, nun alles von Grund auf umzukrempeln, sondern die Dinge zu optimieren. Nein, Uhlig machte keine vollmundigen Versprechungen. Er denke in kleinen Schritten, wohl wissend, dass die Erwartung in Essen „immer größer ist als die Realität“, wie es der Kollege formulierte. Und Uhlig blieb auch vage bei der Frage, was in dieser Saison noch möglich ist? „Im Verbandspokal wollen wir so weit wie möglich kommen.“ Moderator Björn Schüngel grinste: „Und dann nächste Saison hoch?“ „Na ja, wir schauen mal.“